Elias David
Moncado

Bewährte Mischung: Musik und Picknick

Bewährte Mischung: Musik und Picknick

Beim Musikfest in Wotersen eroberte Geiger Elias D. Moncado (15) die Herzen der Besucher.

Wotersen. Die Musikfeste auf dem Lande des Schleswig-Holstein-Musikfestivals (SHMF) zeichnen sich durch junge, begabte Musiker aus. Der Star am Sonntag in Wotersen aber war der erst 15-jährige Geigenspieler Elias David Moncado, der das Konzert mit der Caprice C-Dur Nr. 11 von Niccolò Paganini eröffnete. Die verschiedenen technischen Schwierigkeiten des virtuosen Solospiels der äußerst komplizierten Springbogen-Etüde mit der Mehrstimmigkeit meisterte der Ausnahmemusiker, der schon mit fünf Jahren Stipendiat, als Siebenjähriger Jungstudent und mit höchsten Bewertungen bei zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet wurde, mit Eleganz und Leichtigkeit.

„Bei Paganini bin ich wach geworden“, bestätigte Jessica Hallermayer dieses herausragende Hörerlebnis. Doch nicht weniger spannend ging es mit Elias weiter: Auch die Solosonaten von Johann Sebastian Bach und Eugène Yasaye spielte er mit einer Hingabe, wie sie nur selten von so jugendlichen Künstlern interpretiert werden. Mit Hansjakob Staemmler am Klavier bot er noch das Rondo brillant von Franz Schubert und Tzigane von Maurice Ravel. Eher ungewöhnlich sind bei Musikfesten Zugaben, diesmal aber gab es eine: „Die elegische Melodie von Peter Tschaikowsky möchte ich noch spielen“, kündigte er mit verbindlichem Lächeln in das Publikum an, das mit Bravorufen und jubelndem Applaus für diesen fulminanten Auftritt dankte.

Im zweiten Konzertblock war Tschaikowskys Klaviertrio op. 50 mit der Pianistin Alexandra Schmiedel, Ludwig Schulze an der Violine und der Cellistin Anne Yumino Weber zu hören. Obwohl im ersten Satz das Klavier die Streicher leicht übertönte, kamen die Variationen im zweiten Satz mit der Zwiesprache in den Stimmen sehr differenziert und einfühlsam zum Ausdruck. Im Kegelstatt Klaviertrio von Mozart wechselte das Cello mit der Klarinettistin Magdalena Faust. Den Konzertabschluss bildete das Ensemble Prisma, das als Bläser-Oktett humorvoll von Mozart Auszüge aus Don Giovanni und von Tschaikowsky Szenen aus dem Nussknacker-Ballett umsetzte. Die Programmauswahl zog sich in weiten Teilen durch Kompositionen des Jahrhundertkünstlers Peter Tschaikowsky, der in diesem Jahr als eine Art „Composer of Residenz“ beim SHMF gefeiert wird.

„So viel Kunstgenuss für so wenig Geld. Wir sind ganz begeistert. Es ist die Atmosphäre und das Drumherum, die tollen Künstler und das abwechslungsreiche Programm“, schwärmte Karen Hartwig aus Linau, die mit ihren Freunden etwas abseits von der Masse ein ruhiges Plätzchen für das Picknick gefunden hatte. „Wir sind große Musikfreunde und Opernbesucher. So ein Konzert in dieser schön gelegenen Umgebung ist schon etwas Besonderes. Herausragend war der 15-jährige Geigenspieler“, fügte Volker Bartels hinzu. Auch in der Runde von Andrea und Katharina Rusconi mit Christian Reinert und Jessica Hallermayer aus Hamburg, die erstmals Wotersen besuchten, wurde dieses junge Talent als „sehr beeindruckend“ hochgelobt. Die auffallend jungen, erfolgreichen Interpreten waren in den beiden Pausen zwischen den drei Konzertblöcken bei den Besuchern immer wieder das Thema. „Das Konzert ist wunderbar“, lobte eine Gruppe aus Hamburg, die es sich ebenfalls auf den Rasenflächen im Remisenhof mit allerlei Kulinarischem gemütlich gemacht hatte. „Wir haben das ganze Konzert nur hier draußen vor den Lautsprechern verfolgt. Die Musik ist uns wichtig“, so die Freude eines Damen-Trios aus Niendorf/Berkenthin, die bewusst auf Eintrittskarten verzichteten und das musikalische Geschehen in den Liegestühlen vor der Dielentür der Reithalle genoss. Ihren Besuch mit der 25 Kilometer langen Radtour nach Wotersen hatten sie wetterbedingt, als Regen, Sturm und Gewitter vom Sonnabend abgezogen waren, auf Sonntag verlegt.

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LN Online | Margret Pantelmann