Seit dem vierten Lebensjahr spielt Elias Moncado, der in Salzburg studiert, Geige. Beim Philharmonischen Orchester Freiburg ist er nun Solist im Violinkonzert Nr. 1 von Schostakowitsch.
Dmitri Schostakowitschs erstes Violinkonzert ist unter denkbar schlechten Rahmenbedingungen entstanden. Mit der Zeit der Fertigstellung ging das üble Verdikt von “Formalismus und Volksfremdheit” 1948 einher, das Schostakowitsch und viele seiner Kollegen unter Generalverdacht stellte. Der Musik, die erst lange nach dem Tode Stalins, 1953, uraufgeführt wurde, hört man die Trauer und Verzweiflung an; und natürlich schwingt auch der Eindruck der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs in ihr mit – ein Grauen in Klängen. Elias Moncado hat dazu eine ganz eigenwillige Vorstellung: “Ich stelle mir vor”, sagt er, “ich sitze in einem Hubschrauber und fliege über eine hoffnungslose Landschaft”.
Elias Moncado wird dieses Konzert am 22. Januar zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Freiburg unter Fabrice Bollon interpretieren. Als Solist. Der junge Mann, der erst vor kurzem 18 geworden ist, zählt zum hoffnungsvollen Geigernachwuchs unserer Tage – eine internationale Karriere erscheint mit Blick auf sein Können, seine Reputation und seine künstlerische Expertise bereits jetzt vorstellbar. Elias Moncado würde das so auf keinen Fall formulieren. Zu seinen erkennbaren Tugenden jenseits des Geigenspiels gehört eine große Bescheidenheit. Natürlich, sagt er, würde er gerne die solistische Laufbahn einschlagen. “Aber ich lasse das noch offen.” Nahziel ist erst einmal der Bachelor: Moncado studiert in Salzburg bei Pierre Amoyal – und betrachtet das als Glücksfall. Für ihn ist ein tiefgreifendes Verstehen mit dem Lehrer unabdinglich.
Badische Zeitung | Alexander Dick